Der Milford-Track ist ein 53,5 km langer Track, der in vier Tagen vom See Te Anau bis zum Milford-Sound fuehrt.
Tag 1:
Als wir in Te Anau starten ist das Wetter fantastisch, obwohl der Wetterbereicht Schlimmes vermuten liess. Strahlend blauer Himmel ueber dem See und Regenbogen, die nur durch die Gischt der Faehre gebildet werden. Wir sind guter Hoffnung – die allerdings langsam sinkt, je naeher wir dem Track/Einstiegspunkt kommen. Als wir aussteigen, beginnt es zu nieseln und nach dem ersten Kilometer packen wir die Regencover und -jacken aus. Die erste Etappe ist kurz – nur 5 km bis zur ersten Huette. Auf dem Milford-Track ist Zelten nicht moeglich – Unterkuenfte sind die staatlichen Huetten, die einfach ausgestattet sind (aber immerhin Gas zum Kochen und Wassertoiletten bieten). Geschlafen wird in „Bunkrooms“ mit 8 – 24 Betten. Als wir in der ersten Huette eintreffen, schuettet es in Stroemen und wir sind ziemlich nass. Wir werden schon erwarten von einer Gruppe junger Israelis, die eigentlich schon gestern los wollten und durch eine Autopanne ihren Termin verpasst haben. Die Parkverwaltung hat ihnen dann erlaubt, hinter ihren Freunden, die schon losgewandert waren, ihre bereits auf dem Trail befindlichen Freunde einzuholen (weil die erste Etappe so kurz ist, waere das auch moeglich). Allerdings war durch den Regen der zweite Teil der Strecke bereits nicht mehr passierbar und der Ranger der Clinton-Huette hatte sie aufgehalten. Nach und nach trafen die anderen Trecker ein – mehrere Familien und einige Paerchen. Um acht gibt es ein Briefing des Rangers: fuer morgen werden heftige Regenfaelle und Unwetter erwartet. Der Track ist im Moment geschlossen und morgen gegen halb sieben wird er entscheiden, ob wir weiter koeennen. Mit diesen schoenen Ausichten geht es ins Bett. Entgegen meiner Befuerchtungen schlafe ich recht gut.
Tag 2:
Das morgendliche Briefing bringt mittelgute Nachrichten. Der Regen hat in der Nacht nachgelassen und der Track ist passierbar. Allerdings werden vuer den Nachmittag heftige Regenfaelle erwartet und in der naechsten nacht Gewitter. Also schnell los. Nach einem schnellen Fruehstueck (Muesli mit Milchpulver) geht es los. Wir haben aus Gewichtsgruenden fuer jeden Tag abgepackte Rationen Muesli, Nuesse und fuer den Abend eine Trekkingmahlzeit eingepackt. Ziemlich erstaunlich allerdings, was so manche andere Reisegruppen an Nahrung mitschleppen: frisches Gemuese, kiloschweres Schwarzbrot, ganze Bananenstauden und schweres Kockgeschirr.
Heute wird unsere Entscheidung, keine Regenhosen mitzunehmen, auf eine harte Probe gestellt. Die Idee ist, dass unsere Trekkinghosen schnell trocknen und auch nass warm halten so lange man sich bewegt. Spaeter in der Huette haben wir danne ien zweite trockene Hose. So die Theorie. In der Praxis funktioniert das auch am Vormittag ganz gut. Durch den immer wieder nachlassenden Regen gelingen uns auch ein paar schoene Fotos – der Milford-Track soll bei Regen am schoensten sein, da (nur) dann eine Unmenge an Wasserfaellen entsteht – und tatsaechlich sehen wir sie in Massen. Der Track fuehrt durch wunderschoenen Regenwald mit riesiegen Farnen und moosbewachsenen alten Baeumen. Fantastisch! In den offenen Flaechen sehen wir die beeindruckende Bergwelt und einen Wasserfall nach dem anderen.
Wie vorhergesagt aendert sich der Regen von „leichtem Nieselregen mit gelegentlichen Schauern“ zu konstantem Starkregen nach dem Mittag. An diesem Tag haben wir 16,5 km zurueckgelegt, als wir in der Mintaro-Huette auf 400 m Hoehe ankommen. Im Gegensatz zur Clinten-Huette, die aus zwe Schlafgebaeuden und einem Koch-/Aufenthaltsraum bestand, gibt es hier nur ein Gebauede mit zwei kleineren (8 Personen) Schlafrauemen unten und einem grossen Schlafsaal oben. Inzwischen haben wir auch einige unserer Reisenden etwas besser kennen gelernt – eine Familie aus Melbourne mit deutschen Vorfahren und ein Paar aus Seattle und tauschen Erfahrungen und Geschichten von anderen Tracks aus. Fuer morgen kuendigt Ranger Ross eine moegliche Wetterverbesserung an – Hallluja!
Tag 3:
Heute erwartet uns der vermutlich anstrengenste Tag der Reise: der Aufstieg zum Mackinnon-Pass (etwa 1200 m) und dann der lange Abstieg zur letzten Huette (auf ca. 200 m). Leide rhat Ross keine guten Nachrichten fuer uns. Das Wetter wird in naecher Zeit nicht besser (im Moment schuettet es) und erst gegen Abend ist ein Abflauen des Regens zu erwarten. Also machen wir uns in noch nicht ganz trockenen Hosen und Wanderschuehen auf den Weg. Der Aufstieg ist nicht so schlimm, aber schon nach kurzer Zeit sind wir wieder klatschnass. Auch der Weg ist weitgehen eher ein kleines Flusschen, durch dass wir waten. Das Gute: irgendwann sind die Wanderschuhe komplett durchnaest und dann sind auch tiefe Pfuetzen kein Schrecken mehr. Einfach durch. Trotz Naesse und Kaelte (auf dem Pass ist es knapp unter Null Grad und ich trage voellig durchweichte Shorts) macht das Laufen Spass! Hin und wieder lueften sich ddie Wolken und wir koennen erahnen, welche Ausblicke bei guten Wetter hier geboten werden! Naja. Kurz nach dem Gipfe gibt es ein Schelter, einen Unterschlupf, der freundlicherweise mit Gaskockern ausgestattet ist. Hier koennen wir uns mit eine Kaffee wieder aufwaermen. Der Abstieg ist auch spektakulaer. Bis zur Baumgrenze geht es gebirgig weiter – mich erinnert die Landschaft an die Dolomiten. Dann weiter im Regenwald, teilweise entlang eines maechtigen Wasserfalls. Meine „wassersicher“ Kamer zeigt inzwischen trotz Cover leider leichte Ausfallerscheinungen, so dass ich sie wieder einpacke und nur mit einer kleineren (wirklich wasserdichten) weitermachen kann. Nach fuenfeinhalb Stunden erreichen wir das letzte Zwischenziel, an dem ein Seitentrack (zusaetliche anderthalb Stunden) zum hoechsten Wasserfall Neuseeland fuehrt. Wir sind voellig durchnaesst, aber guter Dinge und nehmen den dann auch noch mit. Da wir wieder an der selben Stelle vorbei kommen, koennen wir unsere Ruecksaecke dirt lassen (wie einfach das Laufen auf einmal geht). Der Weg zum Wasserfall ist wunderschoen und der Fall tatsechlich beeindruckend. Schon zwei Kurven vorher spueren wir den Wind, der durch das herabfallende Wasser entsteht. Am „Viepoint“ selbst sieht man nichts – es ist wie unter der (sehr grossen und kalten) Dusche…
Die letzte Stunden dann zur Dumpling-Hut wird – wieder mit Gepaeck – zur Durchhalteprobe. Zumal einige dicke Schlammloecher noch auf dem Weg liegen.
Mit dem abnehmenden regen war das wohl auch nicht ganz so woertlich zu nehmen. Wir sind jedenfalls froh, als wir ankommen und auch alle nach uns Eintreffenden sehen einigermassen erchossen aus. Die Rangerin vor Ort ist Jill, die einen sehr launiges Briefing gibt und uns bescheinigt, die erste Gruppe seit Tagen zu sein, die lachende Gesichter hat. Ein Kommetar der vergangenen Tage aus dem Gaestebuch der Huette: „Um hier sofort herauszukommen, wuerde ich meinen Erstgebohreren geben…“ Morgen jedenfall soll es besseres Wetter geben – ehrlich!
Tag 4:
Und tatsaechlich – am naechsten Morgen ist am Himmel keine Wolke zu sehen. Wir kommen uns fast ein bischen verspottet vor… Aber ueber gutes Wetter wird natuerlich nicht geklagt und wir haben heute auch noch 18 km bis zum „Sandfly Point“ vor uns. Das letzte mal Fruehstueck mit allen und Austausch von Emailadressen, dann die nassen Schuhe angezogen und los. Das Wetter bleibt den ganzen Tag fantastisch und wir koennen jede Menge Fotos von der fantastischen Landschaft machen. Um drei Uhr bringt uns dann die Faehre zum Milford Sound Ort und der Mildford Track ist zu Ende. Obwohl wir hungrig und ziemlich muede sind (und ich Kraempfe in den Schultern habe) buchen wir noch eine Schiffstour durch den Milford Sound – wer weiss wie das Wetter morgen ist. An Bord gibt es gluecklicherweise Kaffee gratis und wir geniessen die Ansichten des Milford Sounds (der eigentlich ein Fjord ist) und der Wasserfaelle von denen viele morgen schon wieder verschwunden sein werden. Dann geht es zu unserer Unterkunft, der Milford Sound Lodge (was deutlich luxurioeser klingt, als es ist) wo wir gefuehlt die Haelfte unserer Mitrtrekker wiedersehen. Endlich etwas zu essen (wenn auch etwas wenig und nicht besonders gut), eine Dusche und ein richtiges Bett!
Trotz widrigem Wetter (drei von vier Tagen Regen, teilweise heftig) sind wir vom Milford-Track begeistert. Die abwechslungsreiche Landschaft mit Regenwald, Feuchtgebieten, Gebirgsregionen und den Wasserfaellen ist schwer zu uebertreffen und ihn bei diesen Verhaltnissen bewandert zu haben ist ein ganz besonderes Erlebnis. Gerne wuerde ich den dritten Tag noch einmal bei Sonne erleben aber man kann nicht alles haben.
Ein wirklich beeindruckende Landschaft!
Hallo Andrea, hallo Kai.
Wir haben Euere tollen Bilder gesehen und beneiden Euch wegen der herrlichen
Landschaft.Auf den Regen allerdings könnte ich gerne verzichten.Wir wünschen Euch von jetzt an nur Sonnenschein und weiterhin nur gute Laune.
Uns und Briesemeisters geht es gut.Jona möchte, dass Ihr ihm auf dem Rückweg über Australien ein Kängeruh mitbringt.
Liebe Grüße von uns allen.