Der Inka-Trail ist eine 45km lange Trekkingroute, die von Bahnkilometer 82 (der Strecke Cusco – Aguas Calientes) über vier Tage und mehrere Gebirgspässe zur alten Inka-Stadt Maccu Pichu (bzw. dem was davon heute noch übrig ist) führt. Diese Strecke ist nur mit offizieller Genehmigung und im Rahmen organisierter Touren möglich – mehrere Monate im Voraus zu buchen. Wir hatten uns für den Anbieter "Perutreks" entschieden und schon beimunserer Ankunft in Cusco ein Briefing empfangen. Danach wird unsere Gruppe 16 Personen umfassen und gestartet wird um 5:30 Uhr. Nun gut – frph aufstehen bereitet uns inzwischen keine großen Probleme mehr. Die vier Tage sind nach Auskunft des Guides: Tag 1: "lazy"; Tag 2: "challenge"; Tag 3: "unforgettable"; Tag 4: "finale" in Maccu Pichu.
Am ersten Tag ging es dann auch nach einer dreistündigen Busfahrt und einem Frühstück im Ort Ollantaytambo los. Da pro Tag etwas 200 Touristen und 300 Träger starten war es entsprechend voll und an der Eingangskotrolle hieß es erst einmal anstehen.
Dann aber konnten wir endlich loslaufen. Der erste Tag war tatsächlich eher zum "Einlaufen"; es ging bei vergleichsweise ebenem Gelände mit vielen Pausen über 12km. Das Durschnittsalter unserer Gruppe betrug schätzungsweise 27 – wir waren also mit Abstand die Ältesten. Grundsätzlich werden Zelte, Kochgeschirr, Lebensmittel von bezahlten Trägern ("Porter") getragen (dazu später mehr). Zusätzlich ist es vor dem Trail möglich sich einen (drittel, halben oder ganzen) persönlichen Porter zu mieten. Wir hatten das mit einem "Drittel Porter" getan und konnten 6kg Gepäck abgeben – hatten mit 8 und 10 kg trotzdem noch genug zu schleppen. Andere merkten jetzt, dass es für sie wohl zu viel war (der "Challenge"-Tag sollte ja noch kommen…). Dann hilft nur noch, einen inoffiziellen Porter zu mieten. Die Porter haben einen ziemlichen Knochenjob: mit maximal 30 kg Gepäck belastet (früher war es mehr, aber die Regierung hat offizielle Höchstgrenzen eingeführt, die auch penibel kontrolliert werden) müsen sie nach den Teilnehmern loslaufen (nachdem sie das Camp abgebaut haben), sie auf dem Trail überholen und mit austreichend Vorsprung ankommen, um die Zelte aufzubauen und das Essen zuzubereiten… Laut Auskunft unseres Guides Pepe ist die Arbeit als Porter trotzdem recht beliebt. Die Landschaft am ersten Tag hat mich nicht so recht begeistert – längst des Weges gibt es einige Ansiedlungen und damit verbunden auch die üblichen Hinterlassenschaften der Zivilisation (Müll, etc.). Der zweite Tag wurde da schon interessanter: Mit 4.200 Metern wartete der höchste Punkt des Trails auf uns: der "dead woman’s pass". Start war auf 3.000 m Höhe, so dass wir 1.200 m erklimmen mussten. Das klingt machbar (ist es auch), aber die dünne Luft hat mir doch härter zugesetzt, als ich es vorher gedacht hatte. Insbesondere die letzten hundert Meter nahmen kein Ende: 5 Stufen, dann Pause und wieder 5 Stufen… Am Ende waren wir dann oben und konnten den "Gipfelsieg" genießen, während wir auf die letzten unserer Gruppe warteten. Von da an wurde auch die Landschft deutlich schöner – keine menschlichen Ansiedlungen mehr, dafür mehr Grün und diverse Inka-Ruinen. Am dritten Tag gab es noch einmal einen kleinen Anstieg, dann hauptsächlich (vergleichsweise) ebenes Gelände und den "Gringo-Killer", einen steilen Abstieg um 1.000 Meter – hauptsächlich Treppen. Obwohl auch das Absteigen eine eigene Herausforderung ist, lag uns das Gelände deutlich besser – wir waren meistens im vorderen Bereich der Gruppe (aufwärts war das anders). Da haben sich die schweren Trekkingschuhe besten bewährt, da sie den Knöchel besser stützen als leichte Wander- oder gar Sportschuhe.
Der letzte Tag sollte dann nur noch 2 h Wanderung bis nach Machu Piccu umfassen – dafür mussten wir um 3:30 Uhr (!) nachts aufstehen, damit wir möglichst früh am Eingang zum letzten Trailstück starten können. Dieses wird um 5:30 Uhr geöffnet und unser Guide hoffte, dass wir durch unser frühes Aufstehen zu den ersten drei Gruppen gehören würden, die Einlass erhalten. Naja, das hat nicht ganz geklappt – die erste Gruppe war bereits um 1 Uhr aufgestanden und wir waren letztlich an Position 6. Genützt hat das frühe Aufstehen am Ende niemandem, da Machu Piccu in dichten Nebel gehüllt war und wir erst einmal gar nichts sahen. Erst viel später klarte es dann auf, so dass wir das beeindruckende Bauwerk im Sonnenlicht bewundern konnten. Da waren dann allerdings auch schon ziemlich viele Besucher da. Am besten lässt sich Machu Piccu um kurz nach 6 Uhr genießen, wenn nur die Besucher aus der 30 min entfernten Kleinstadt Aguas Calientes anwesend sind. Ab ca. 11:00 Uhr treffen die Busse aus Cusco ein und es wird wirklich voll. Wir hatten noch eine Nacht in Aguas Calientes gebucht und beschlossen, am nächsten Tag noch einmal herzukommen und den Huana Piccu, den großen Berg direkt neben Machu Piccu, zu besteigen. Mit Müh und Not haben wir auch noch Karten dafür bekommen – es sind pro Tag nur 400 Personen in zwei Gruppen erlaubt) und konnten am nächsten Morgen in aller Frühe noch einmal die komplette Anlage (diesmal in besserem Licht) fotografieren. Dann sind wir auf den Huana Piccu geklettert. Der Aufstieg ist steil und in Teilen auch etwas anspruchsvoller. An einer Stelle geht es durch einen so engen Durchlass, dass ich meine Rucksack absetzen musste, um mich hindurch zu schlängeln. Nichts für etwas kräftiger gebaute menschen. Belohnt wurden wir dann durch den Ausblick vom Gipfel. Von oben hatten wir einen herrlichen Blick nicht nur auf Machu Piccu, sondern die ganze Umgebung, so dass wir einige Zeit oben verbrachten. Den Tag (es war ja mein Geburtstag!) haben wir dann in den heißen Quellen beschlossen, die Aguas Calientes seinen Namen gegeben haben (agua = Wasser; caliente = warm). Bei entspannender Musik und Drinks, die direkt an den Pool serviert werden lässt es sich dort gut aushalten…
Am nächsten Tag ging es dann mit der Bahn (PeruRail) wieder nach Cusco. Obwohl die Entfernung nicht allzu groß ist, dauert die Fahrt mehr als drei Stunden, weil der Zug förmlich über die Gleise schleicht. Einerseits ist das zwar ganz nett um die Gegend zu bewundern aber bei schlechtem Wetter bzw. nach Einbruch der Dunkelheit wünscht man sich doch etwas mehr Geschwindigkeit…
In Cusco mussten wir dann wieder umpacken, um für die nächste Station – den Dschungel von Manu – gerüstet zu sein. Das ist dann aber das Thema für den nächsten Eintrag.