Auf dem Gletscher Perito Moreno

Nun verlassen wir Chile – mit mehr als einem weinenden Auge. Mir hat es her sehr gefallen – die unterschiedlichen Landschaften, die freundlichen Menschen und auch die Tatsache, dass nicht für jede Stadt bedrohliche Sicherheitswarnungen in den Reiseführern stehen.

Von Punta Arenas gibt es keine direkte Busverbindung nach El Calafate, unserem nächsten Ziel. Daher müssen wir noch eine Nach in Puerto Natales verbringen, was uns die Gelegenheit gibt, noch einmal in unserer Liebslingspizzeria (La Mesita Grande) vorbei zu schauen. Neben den leckeren Pizzas ist die Sitzordnung besonders kommunikativ: Alle Gäste nehmen an zwei lange Tafeln Platz. Und da nahezu jeder hier entweder im Torres del Paine war oder noch hin möchte, kommt man sehr schnell mit seinen Nachbarn ins Gespräch. Tatsächlich haben wir an jedem einzelnen Besuch eine nette Unterhaltung mit anderen Reisenden geführt.

Von Puerto Natales sind es nur noch ca. 4 Fahrstunden bis El Calafate in Argentinien. Durch den Grenzübertritt dahert es dann allerdings doch ein wenig länger bis wir ankommen. Außerdem haben wir uns ein Hostel gesucht, dass am anderen Ende der (nicht so großen) Stadt auf einem Hügel liegt und so müssen wir mit unserem (merkwürdigerweise immer schwerer werdenden) Gepäck erst einmal wieder laufen. Aber wir haben ja inzwischen Übung. Das "America del Sur" ist ein größeres, aber sehr nettes Hostel in dem wir auch unsere nächste Unternehmung buchen können. Die Attraktion der Gegend ist der Nationalpark "Los Glacieres", der (wie man aus dem Namen schon schließen kann) mehrere große Gletscher umfasst. Von El Chalten lässt sich der Gletscher Perito Moreno gut erreichen. Dort wollen wir Ice-Trekking machen. Das geht nur im Rahmen einer geführten Tour mit "Hielo & Aventura", dem (einzigen) zugelassenen Anbieter vor Ort. Da das Wetter angeblich morgen noch gut sein soll und danach schlechter, buchen wir kurz entschlossen "Big Ice" und bekommen noch die letzten zwei Plätze auf der morgigen Tour.

Abgeholt werden wir am nächsten Morgen um 7:00 Uhr und zunächst geht es zu den Beobachtungsterassen, die einen Überblick über die Eisfläche bieten. Perito Moreno ist einer von wenigen Gletscher (weltweit), der nicht zurückweicht, sondern genau so viel neues Eis bildet, wie er verliert. Der Gletscher endet in einem See und man kann regelmäßig beobachten, wie kleine und größere Stücke abbrechen. Auch wir werden Zeugen des "Kalbens" – sehr beeindruckend!

Nun soll es aber endlich auf den Gletscher gehen. Allerdings müssen wir erst noch den See per Boot überqueren und ca. 45 Minuten zum Basecamp wandern. Dort erhalten wir Gurte und Spikes für unsere Schuhe angepasst und los geht es. Wir haben sogar noch das Glück, dass unsere drei (!) Guides heute eine neue Route ausprobieren wollen und so wird der erste Teil des Trekkings abwechslungsreich und spannend. Ein paar Mal müssen wir wieder etwas zurück, wenn es keinen sicheren Weg mehr gibt. Das Eis ist aus der Nähe genau so faszinierend wie aus der Entfernung. Gerade Strecken wechseln sich mit schroffen Kanten und schmalen Graten ab. Immer wieder gibt es kleine Seen mit extrem blauenm Wassser. Wir nehmen unseren Lunch dann auch am Ufer einer kleinen Lagune zu uns bevor es in einem weiten Bogen zurück geht. Weil wir als Gruppe so zügig voran gekommen sind, wartet am Ende noch ein Highlight auf uns: eine Eisgrotte. In Vierergruppen können wir in die Grotte vordringen. Da im Boden ein tiefer Spalt verläuft, müssen wir breitbeinig an den Seiten entlang stapfen. Ich fühle mich wie im Eispalast der Schneekönigin.

Dann heisst es aber endgültig zurück und am Ende erhalten wir noch einen Whisky ausgeschenkt – mit echtem Gletschereis gekühlt…

Den nächsten Tag nutzen wir, um unseren weiteren Weg zu planen. Das unmittelbar nächste Ziel ist klar – El Chalten am anderen Ende des Sees, an dem auch El Calafate liegt. Von dort lässt sich der Nationalpark auf einigen Treks erkunden. Wie es dann weiter gehen soll, wissen wir aber noch nicht so recht. Nach einigen Recherchen ist klar, dass wir nach Bariloche fahren werden. Aber wie dort hinkommen? Unsere erste Idee, die Strecke in mehrern Abschnitten per One-Way-Mietwagen zu machen scheitert an den eorbitanten Preisvorstellungen der Autovermieter (Miete: 400 € und als One-Way-Zuschlag noch einmal das Dreifache!!). Die Busverbindung ist auch nicht der Renner: über 30 h in einem normalen Reisebus (nix mit Luxusklasse) und auch der Preis ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Am Ende entscheiden wir uns für einen Flug (ja, ich weiss…) und sparen damit mehr als einen Tag Reisezeit.

Abends gibt es im Hostel noch ein leckeres "All-you-can-eat"-Barbecue, bei dem sogar Andrea als Vegetarierin auf ihre Kosten kommt.

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