Change is good – von der TYPO in Berlin

Naja, nun habe ich mich neulich erst über Vorzüge der USA in Sachen Design-Events ausgelassen – da konnte ich die diesjährige TYPO mit dem vielversprechenden Titel "Change" ja nicht links liegen lassen und so habe ich mich in das Haus der Kulturen der Welt in Berlin aufgemacht (es war nicht wirklich ein langer Weg…). Dank eines mysteriöserweise offenen WLANs kann ich nun also direkt von der Konferenz berichten (ich hoffe, ich bekomme dafür nicht später eine massige Rechnung präsentiert…). Die Konferenz fing auch gleich verheissungsvoll an – mit technischen Problemen (Stichwort Videocodec) und so wurde dann auch gleich das Programm umgestellt. Erik Spiekermann (einer der wenigen Designer-"Promis" die es dann doch in Deutschland gibt) hat diesen kleinen Bug jedoch mit gewohnter Lässigkeit ummoderiert und die (dann als zweites präsentierte) Keynote vom WIRED Mitgründer Louis Rosetto war das Warten wert. Fallende Kurse am Tag, als WIRED an die Börse gingIn einer sehr emotionalen Präsentation mit Original-Videomaterial vom Tag, an dem für WIRED alles anders wurde (und zwar zum Schlechteren) zeigte er den Aufstieg und Fall des ersten – und wohl auch einzigen echten – New-Media-Magazins. WIRED-Lehren: 1. Be here now 2. Its all prelude 3. Optimism as a strategySeine Abschlussbotschaft an das Auditorium bestand dann trotzdem aus drei Sätzen: 1. Genieße den Augenblick, 2. Es ist alles das Vorspiel (für das nächste Projekt) und 3. Optimistisch bleiben! Aufgrund der Verzögerung kam ich dann zwar zur nächsten interessanten Präsentation gerade als der Sprecher die Wort sprach "Ja, ok, das wars dann von mir…" aber dafür gab es anschließend ein interessantes Experiment zum Thema Redesign zu sehen. Juli Gudehus hatte eine Verpackung für Strumpfhosen von 18 Designbüros in jeweisl sechs Schritten immer wieder "redesignen" lassen. Dabei wurden die Designs im Stil von "Stille Post" immer von einem Büro um nächsten gereicht um die Entwicklung des Deisgn zu dokumentieren und machten dabei ziemlich drastische Veränderungen durch. Recht unterhaltsam war auch der Vortrag von Henning Brehm, der vom Einsatz grafischen Design beim Film (an dem Beispielen "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" und "The Bourne Supremacy" berichtete. Dabei waren nicht etwas Filmposter oder Promotion-Materialien gemeint, sondern nachgemachte Erzeugnisse als Teil der Kulissen oder Requsisiten. Sehenswert, wie sich ein Kaiser’s in einen Moskauer Supermarkt verwandelte… Die letzte Präsentation des Donnerstag (die ich mir angesehen habe) trug den verheissungsvollen Titel "Weltverbesserungsmaßnahmen" und war dann tasächlich ein Film von Jörn Hintzer und Jakob Hüfner mit dem eben genannten Titel. Er besteht aus einzelnen Pseudo-Dokumentationen über – ziemlich aburd-komische – Weltverbesserungsmaßnahmen und soll ab 11. August im Kino zu sehen sein. Wer nicht so lange warten möchte, kann unter www.datenstrudel.de schon einmal Bilder und einen (30 MB großen) Trailer ansehen. Alles in allem machte der erste Kongresstag dem Konferenzmotto alle Ehre – ständig wurde das Programm geändert oder Beiträge wurden aufgrund technischer Probleme etwas verzögert oder anders als geplant gehalten – aber was soll’s: Change ist good…

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