Durch eine Mail in der Liste CSS-Design angeregt, habe ich mir heute einmal den (teil)automatischen Barrieretester auf www.barrierecheck.net angesehen. Die Bedienung ist denkbar einfach – lediglich die URL eingeben und los geht der automatische Test. Aber was musste ich da erfahren: meine getestete Site www.greenpeace-berlin.de weist gravierende Mängel
auf! Und zwar in den Punkten Schriftskalierung (trifft nicht zu
) und Tastaturnavigation (trifft teilweise zu
) . Und das, obwohl ich mir damit besonders viel Mühe gegeben hatte: alle Schriftgrößen und sogar das gesamte Layout ist skalierbar und mit der Tastatur kommt man ebenfalls sehr gut zurecht (auch die Übersprungnavigation fehlt nicht).
Das gleiche Problem hatten einige Tester aus der Mailingliste und schnell kam dann auch die ernüchternde Wahrheit zu Tage – nur bei der Festlegung der Schriftgröße in % und in einer ganze bestimmten Syntax wird der entsprechende Textschritt als erfüllt erkannt – wie gut die Schrift wirklich skalierbar ist, wird nicht getestet. Bei der Tastaturnavigation ist es ähnlich.
Aber gut, weiter geht es zum manuellen Test – habe ich eigentlich erwähnt, dass ich an Rot-Grün-Sehschwäche leide?
Nein? Würde in meinem Fall auch nicht stimmen – aber möglich wäre es ja schon. Dann könnte ich den ersten manuellen Test zwar aus eigener Erfahrung sehr gut bewerten, aber leider nicht bedienen, da die Eingabelemente selbst nur farbig codiert sind. Es gibt zwar eine Legende am Rand, aber besonders barrierefrei ist das nicht – und ein Vorbild für andere Sites schon gar nicht (das auch die Validierung der Seiten fehlschlägt, ist nur ein Detail am Rande). Das Bild zeigt von links nach rechts die Original skala, eine Schwarz-Weiss-Version und eine Version für simunierte Rot-Grün-Sehschwäche (merke: Graustufen ist nicht gleich Fehlsichtigkeit).
FAZIT: Ein Barrierefreiheits-Checker kann zwar nützlich sein (auch wenn er den persönlichen Test nicht ersetzen kann), aber funktionieren muss er, der Plan…
. Und: wer sich zutraut, andere in Sachen Barrierefreiheit zu testen, muss seine Hausaufgaben eben besonders gut machen.
Deutlich besser gefallen hat mir da der Tester von SiteMorse. Auch das ist ein automatisches Tool mit den daraus folgenden Einschränkungen, aber mein Eindruck ist, dass hier das Thema in seiner Komplexität deutlich besser verstanden bzw. umgesetzt wurde. Der Test ist deutlich umfangreicher und prüft auch Aspekte wie Geschwindigkeit und Erreichbarkeit der Links. Alle Testresultate werden mit Hinweis auf die zugrunde liegenden WAI-Richtlinien erläutert. Allerdings ist dieser Test prinzipiell kostenpflichtig – aber pro Anmeldung kann eine Website kostenfrei getestet werden (mit ein paar kleinen Einschränkungen). Was mir sehr gut gefallen hat ist die automatische Wiederholung der Tests – Barrierefreiheit ist eben keine Thema, das nach dem Motto „einmal testen und gut ist“ abgehandelt werden kann. Aber auch hier sind mir ein paar kleine Ungereimtheiten aufgefallen: so behauptet der Tester immer mal wieder, dass Links nicht erreichbar sein, die dann beim manuellen Test doch funktionieren.