Der Kongress bestand aus zwei Tracks – „Management“ und „Technologie“. Ich habe also immer nur einen von zwei gleichzeitig stattfindenden Vorträgen besuchen können.
Tag 1 in Erlangen:
Carsten Euwens führte in seinem Vortrag Barrierefreies Internet mit Papoo zunächst durch die Funktionen des CMS, die zur Erstellung barrierefreier Intenetseiten nützlich bzw. erforderlich sind.
Valides XHTML, Layout mit CSS, Strukturendarstellung durch Überschriften, Listen als Menüs und eine Reihe anderer Features zeigten, dass mit Papoo ohne größere Eingriffe die technischen Grundlagen für barrierefreie Seiten gelegt werden können. Ausser den eher redaktionellen oder gestalterischen Vorgaben fehlt eigentlich nur die Strukturierung von Tabellen und Hilfen bei der Erstellung von eigenen Formularen. Der eingebundene grafische Editor tinyMCE ist konfigurierbar, erlaubt aber in der Standardinstallation erst einmal uneingeschränkte Eingaben durch den Redakteur.
Ebenfalls positiv ist anzumerken, dass auch das Backend barrierearm aufgebaut ist und zumindest keine technischen Barrieren aufweist.
Im zweiten Teil demonstrierte er live eine Standard-Installation von Papoo. Innerhalb von 5 Minuten konnte er eine funktionsfähige Seite auf Basis des Standarddesigns von Papoo erstellen. Danach zeigte er einige Beispiele aus der Redaktionsarbeit wie das Hochladen von Bildern oder die Auszeichnung von Abkürzungen.
Alles in allem bot der Vortrag den Eindruck, dass mit Papoo schon in der Standardinstallation sehr leicht weitgehend barrierefreie Websites erstellen kann – vor allem bei kleineneren Websites. Das Backend wirkt sehr einfach und ist daher leicht verständlich, kommt aber bei größeren Projekten vermutlich schnell an die Grenzen der Übersichtlichkeit.
Mein zweiter Vortrag war (natürlich): TYPO3 im Einklang mit der BITV
Volker Buzek berichtet vom Relaunch der Webseite des Gehörlosen-Instituts Bayern mit TYPO3.
Dort wurde mit TYPO3 3.81, diversen Extensions (freundlicherweise mit Erwähnung unseres Akronymmanagers) und eigenen Extensions zum Import von Adressenlisten für Dolmetscher aus Outlook und ebenfalls einem Terminimport aus Outlook eine BITV-konforme Seite für gehörlose Menschen entwickelt – inkl. Gehörlosenfilme.
Nur wer testet, gewinnt
– dieses Fazit von Volker gilt besonders für die TYPO3-Erweiterungen.
Interessant war, dass mit extrem restriktiver Konfiguration des Backends die Redakteure gebändigt
wurden – aber die fehlende Freiheit nicht einmal bemerkt wurde.
Nach der Mittagspause verglich Jan Schwate Opensource-CMS in Bezug auf Barrierefreiheit. Leider war der Vortrag etwas langatmig eingeführt und ging dann auf die verschiedenen CMS nur recht oberflächlich ein. Einfach ein halbes Dutzend CMS (Drupal, Joomla, TYPO3, Papoo, WordPress) installieren und auf die Schnelle testen (so kam es jedenfalls für mich rüber), führt leider auch nur zu sehr oberflächlichen Ergebnissen. Daher habe ich nach etwa der Häfte der Zeit den Track gewechselt und mich in den Management-Track begeben, wo Michael Zapp einen Zwischenbericht zum Projekt „Einkaufsführer CMS“ vorstellte. Vom Stil her hätte es durchaus etwas zügiger und lebendiger sein können, aber inhaltlich bot der Vortrag mehr. Konkrete Aussagen über CMS allerdings auch nicht.
Weiter ging es mit den Erfahrungen von Anna Coutpozanis, einer blinden Screenreader-Nutzerin, die an einigen Beispielen Barrieren für Blinde live demonstrierte. Leider gab es zu Beginn des Vortrages technische Probleme, die an der Vortragszeit knabberten und ein vorgeschalteter genereller Überblick zu Barrieren im Netz von Brigitte Lucckard war zwar durchaus interessant. Mehr Zeit für die Demonstrationen wäre zumindest mir lieber gewesen.
Im letzten Abschnitt des Tages habe ich mir den Vortrag von Ralph Raule über die Notwendigkeit und den Nutzen von Gebärdensprache-Filmen angehört, der mir sehr gut gefallen hat. Parallel befasste sich ein weiterer Beitrag mit den technischen Details und zeigte, wie solche Filme aufzunehmen sind.
Zum Abschluß musste ich mich dann zwischen Jan Eric Hellbusch, der die Tricks der BIENE-Gewinner
verraten wollte und Ansgar Hein entscheiden, der zu dem derzeit sehr aktuellen Thema Zertifizierung
sprach. Ich habe mir dann größtenteils Jan Eric Hellbusch angehört, der drei von ihm mitbetreute BIENE-Gewinnerwebsites unter die Lupe nahm und deren Highlights verriet. Sein Fazit: Vor allem engagierte Einzelpersonen oder Teams sorgen für die Liebe zum Detail, die einen BIENE-Gewinner ausmacht.
Nach dem offiziellen Programm gab es noch eine Führung durch das Rechenzentrum und einen netten Abendempfang im historischen Redoutensaal.
[to be continued…]
Und jetzt warten wir gespannt auf die neue Version des Akronymmanagers samt Glossar-Ausgabe 🙂
Hier auf der T3CON06 fand die Erweiterung übrigens auch Erwähnung im Workshop von Jochen Weiland, samt der erhofften Glossar-Funktionalität.